Ich finde die Fragestellung und den Antwortverlauf auch sehr interessant.
Um zunächst die Frage zu beantworten:
Habe Wirtschaftsmathe studiert, also einen "Zwitter" aus Mathe und BWL. Das hat mich davor bewahrt, lange nach einer Anstellung suchen zu müssen. Nach nun 6 Jahren bin ich bei 65k bei angenehmen 40h/Woche (tatsächlich, nicht nur vertraglich), was nett ist, aber hoffentlich noch nicht das Ende der Fahnenstange.
Wenn ich nun Bekannte oder Freunde von früher sehe, dann denke ich mir auch oft, dass ein Medizinstudium besser gewesen sein mag oder ggf. Lehrer. Der Kern dieser Erkenntnis besteht aus 2 Gründen:
1) Als Arzt oder Lehrer hast Du auch Stress und Tiefs, ohne Frage. Aber am Ende des Tages (oder Monats) kannst Du genau sagen, was Du gemacht und erreicht hast. Das ist in einem BWL-Job nicht so. Sicher kann ich am Monatsende auch sagen "Ich habe Excel Tabellen erstellt, Schulungen abgehalten und Meetings gehabt", aber von echter Erfüllung kann da nicht die Rede sein.
Im Marx'schen Sinne: Entfremdung vom Produkt.
2) Medizin sowie Schulen (und andere Bereiche) sind staatlich reguliert, und zwar in hohem Maße. Was früher (und auch heute noch, selbst hier im Forum) belächelt wird, ist in der globalisierten Welt ein starker Vorteil. In Konzernen wächst der Kostendruck (Finanzbranche: Niedrigzinsumfeld; Konsumgüter: Innovationsdruck und Kostendruck; Handel: Kostendruck ohne Ende bei maximalem Wettbewerb; etc.), während sich Montgomery (der Cheflobbyist des Marburger Bundes) einfach alle 4 Jahre hinstellt und verkündet: MEHR GEHALT FÜR ÄRZTE!!!
Insbesondere die Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit) sind geregelt, was in Konzernen (sofern man in die Gehaltsregionen ab ca. 80k vorstoßen will) nicht der Fall ist.
Ich bin kein Freund von viel Text, ist mir leider hier nicht gelungen. Trotzdem freue ich mich auf Reaktionen!
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