Hi,

ich fange jetzt zum Herbstsemester den Mannheim Master in Management an.

Schwerpunkt soll hauptsächlich tax werden, um später eine kleine Steuerkanzelei eröffnen.

Ich würde nun gerne die Zeit, die man arbeiten muss nach dem abschluss um die benötigte Berufserfahrung fürs Steuerberaterexamen abzulegen, verkürzen.

Hat damit Jemand Erfahrung?

Wäre es beispielsweise möglich die Masterarbeit extern in einem Unternehmen zu schreiben und dadurch schonmal ein halbes Jahr zu absolvieren?

Ich will möglichst schnell den Steuerberater machen.
Ich hab recht tiefe Kenntnisse in Sachen Steuer. Zum einen wegen einem sehr spezialiserten Bachelor ( Steuern) zum anderen weil Steuern schon als Jugendlicher zu meinen Hobbies gehörten.

So hab ich für Bekannte und Eltern Steuererklärungen gemacht und mich viel mit der Materie befasst. Auch hab ich in meiner Freizeit oft bei meinem Onkel im Unternehmen geholfen. Gerade dann wenn es um Steuerrecht ging. Es macht mir einfach Spaß.

Ich will keine große Karriere. Ich sitze gerne an meinem Schreibtisch und befasse mich mit Steuern, lese Neuerungen, bilde mich so zu sagen fort um immer auf dem aktuellen Stand zu sein.

Trotzdem weiß ich, dass das Steuerberaterexamen schwer ist. Und ich habe auch Respekt davor.

Nur würde ich gerne, sobald ich das Steuerberaterexamen in der Tasche habe und zum Steuerberater bestellt wurde, meine eigene kleine Kanzlei führen. Dass die in den ersten Monaten nichts abwirft ist mir bewusst, aber ich würde gern mein Hobby endgültig zum Beruf machen.

Habt ihr tipps?

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Erstmal vorweg: Finds toll, dass du dich selbständig machen willst!

Berufserfahrung während deinem Studium verkürzt die notwendige Erfahrung nicht.
Mit einem Bachelor brauchst du 3 Jahre Berufserfahrung, mit Master 2 Jahre.
Es wird lediglich die Berufserfahrung zwischen einem Bachelor und Master für das Examen berücksichtigt. Nicht während eines Studiums.

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Steuern als Hobby? Naja, das erinnert mich an einen Film, wo ein kleiner Junge für seine hübsche Mama rasch die ESt-Erklärung gemacht hat: FERTIG!!! Aber bißchen strange ist es schon.

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schoenes hobby auf jeden fall

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§36 stberg

wenn du ab bachelorabschluss mind 16h/ woche "im bereich der steuern" (näheres bei deiner steuerberaterkammer ;)) aktiv bist, wird das als berufspraktische tätigkeit angerechnet. es wird wohl jede woche einzeln betrachtet, also 1x 40h und 1x 10h arbeiten, heißt nur 1 woche anrechenbar. nur eine abschlussarbeit schreiben reicht imho nicht aus, um dir eine tätigkeit im "bereich der steuern" zu bescheinigen, außer dein arbeitgeber bestätigt dir, dass du was ganz anderes gemacht hast.

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§36 Abs.1 StBerG:

"(1) Die Zulassung zur Steuerberaterprüfung setzt voraus, dass der Bewerber,

1.
ein wirtschaftswissenschaftliches oder rechtswissenschaftliches Hochschulstudium oder ein anderes Hochschulstudium mit wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtung erfolgreich abgeschlossen hat und
2.
danach praktisch tätig gewesen ist.

Die praktische Tätigkeit muss über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren ausgeübt worden sein, wenn die Regelstudienzeit des Hochschulstudiums nach Satz 1 Nr. 1 weniger als vier Jahre beträgt, sonst über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren. Wurde in einem Hochschulstudium nach Satz 1 Nr. 1 ein erster berufsqualifizierender Abschluss und in einem, einen solchen ersten Abschluss voraussetzenden, weiteren Hochschulstudium nach Satz 1 Nr. 1 ein weiterer berufsqualifizierender Abschluss erworben, werden die Regelstudienzeiten beider Studiengänge zusammengerechnet; Zeiten der praktischen Tätigkeit werden berücksichtigt, soweit sie nach dem Erwerb des ersten berufsqualifizierenden Abschlusses liegen"

Lt. dem letzten Satz wird also relevante Berufserfahrung während des Masterstudiums angerechnet. Knackpunkt ist also bspw. bei der Masterarbeit, ob sie in einem Arbeitsverhältnis geschrieben wird und es sich um eine relevante praktische Tätigkeit handelt (m.E. nein) oder dir der AG das zumindest so bescheinigen würde. S. Abs.3:

"(3) Die in den Absätzen 1 und 2 geforderte praktische Tätigkeit muss sich in einem Umfang von mindestens 16 Wochenstunden auf das Gebiet der von den Bundes- oder Landesfinanzbehörden verwalteten Steuern erstrecken."

mfG

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Ich weiß ja nicht wie das in der Praxis aussieht. Muss der Arbeitgeber das dann explizit bescheinigen? Kann er auch einfach nein sagen?

Wenn ich jetzt also extern in einem unternehmen meine MA schreiben würde, dort also auch angestellt wäre, dann könnte ich wenn es sich um relevante Tätigkeiten handelt (steht iwo welche das genau sind? ) vom Arbeitgeber fordern mir dies auch zu bescheinigen?

Das es 16 Stunde pro Woche sein müssen, weiß ich. Aber da sist ja nicht gerade viel. Aber als Nebenjob neberm Studium vermutlich doch zuviel. Wenn ich da an die Prüfungszeiten denke.

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weiß niemand bescheid?

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Wegen der Details bzgl. relevanter Tätigkeiten kann ich nur empfehlen mal auf der Website der Steuerberaterprüfungsstelle deines Landes nachzuschauen. Auf der Website für NRW gibt es hier bspw. einen FAQ zu: http://www.steuerberaterpruefung-nrw.de/DE/3837/FAQs.php

Zur Bescheinigung: zu einer Verpflichtung zur Ausstellung ist mir nichts bekannt. Würde aber bei so einer "Scheinbescheinigung", da die Arbeit ja nicht tatsächlich relevante Tätigkeiten umfasst, sowieso nicht greifen. Sollte man am besten zuvor mit HR/Chef absprechen. Ich glaube jedoch nicht, dass eine falsche Bescheinigung a) auffliegen würde, b) Folgen für den AG hätte. Die feine Art ist es zwar nicht gerade, aber mal ehrlich, bei den WP-Assistenten wird in den Bescheinigungen auch so einiges bestätigt, mit dem man maximal mal am Rande zutun hatte. Hier werden aber auch von der Prüfungsstelle recht lasche Anforderungen gestellt (i.W. auf Abschlüsse bezogene Tätigkeit etc.).

Zum Nachweis siehe auch §4 Abs.3 Nr.3 DVStB:

"(3) Dem Antrag sind beizufügen
...
3.
beglaubigte Abschrift der Zeugnisse über die bisherige berufliche Tätigkeit des Bewerbers, insbesondere mit Angaben über Art und Umfang der Tätigkeit auf dem Gebiet der von den Bundes- oder Landesfinanzbehörden verwalteten Steuern, und über bisher von ihm abgelegte einschlägige Prüfungen; Nachweise über die Arbeitszeit,
..."

mfG

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