Der CIIA und der CFA gleichen sich inhaltlich zu nahezu 100 %. Der CIIA und der CFA sind allerdings konkurrierende Ausbildungskonzepte. Der CFA kommt aus den USA. Kontinental-Europa, Asien und Lateinamerika wollten sich jedoch ihre Analysten-Ausbildung nicht von angelsächsischen Standards diktieren lassen. Deshalb haben die nicht-angelsächsischen Kern-Finanzmärkte ihre eigene Analysten-Ausbildung geschaffen: den CIIA. Dieser wird u.a. in derzeit 30 Ländern und 11 Sprachen angeboten und weltweit einheitlich geprüft, darunter u.a. in: Schweiz, Deutschland, Japan, Hongkong, China, Frankreich, Indien, Korea, Brasilien, Luxemburg, Russland, aber auch bspw. in London und New York (genauso wie der CFA, der ebenfalls in den Finanzzentren außerhalb Angelsachsens geprüft wird). Unterschiede in der Ausbildung: jedes CIIA-Mitgliedsland bietet seine eigene Vorbereitung auf die CIIA-Prüfungen an. Diese besteht regelmäßig aus drei Teilen: National Exam, Foundation Exam, Final Exam (dieses final exam wird global an einem Tag standardisiert abgenommen). Verbindlich für die CIIA-Finals ist allein ein weltweit standardisiert angebotenes "Manual", welches das gesamte CIIA-Wissen ("common knowledge base") inkl. weiterführenden Literatur-Empfehlungen beinhaltet. Wie lange jeder Kandidat braucht, um sich auf die CIIA-Final-Prüfung anhand dieser Unterlagen vorzubereiten, ist ihm selbst überlassen. Allerdings bieten die nationalen CIIA-Mitgliedsverbände häufig Vorbereitungskurse an. In Deutschland wird dieses durch die DVFA organisiert, die einen achtmonatigen Vorbereitungskurs (Kostenpunkt: 12-15.000 Euro) anbietet. In der Schweiz dauert der von der SFAA organisierte Vorbereitungskurs bspw. 18 Monate und in anderen Ländern sind die Modalitäten wieder andere. Dennoch: Das weltweite CIIA-Final Exam, welches zweimal pro Jahr einheitlich angeboten wird, ist dann für alle Länder und Teilnehmer gleich. Die Durchfallquote im Final Exam beträgt etwa 40-60 %. Zuvor fallen allerdings noch eine Reihe Kandidaten beim National- und Foundation-Exam durch, die erst bestanden sein müssen, um zum Final-Exam zugelassen zu werden. Nach bestandener Prüfung, der nachgewiesenen Mitgliedschaft in einem Analystenverband und drei Jahren Berufserfahrung darf man dann den Titel CIIA, der von der ACIIA (Association of Certified Internahtional Investment Analysts) vergeben wird, führen.
Der CFA ist im Prinzip ähnlich organisiert, nur läuft im Grunde alles im Selbststudium ab. Dementsprechend ist dieser sehr viel günstiger zu haben (ca. 4000 USD). Die drei Level entsprechen mehr oder weniger den CIIA-Level, allerdings werden alle drei Level global einheitlich abgeprüft. Das führt dann dazu, dass sich der angehende CFA vorwiegend mit angelsäschsischen Kapitalmarktstandards auseinandersetzt, während der CIIA hier auch nationale oder regionale Schwerpunkte setzt (bspw. europäisches Kapitalmarktrecht statt angelsächsisches oder IFRS statt US-GAAP oder Ethik-Kodex der DVFA vs. CFA-Ethik-Kodex etc.). Die seit den 60ger Jahren vom CFA-Institute erhobene Durchfallquote beträgt über alle drei CFA-Prüfungs-Level hinweg durchschnittlich 50 %, wobei die Durchfallquoten nach oben hin abnehmen. So fallen in Level I deutlich mehr Prüflinge durch als in Level III.
Abschließend ist sagen, dass es sich bei beiden Programmen um Spitzen-Ausbildungen handelt, die ihr Geld und ihren Einsatz wirklich wert sind. Sicherlich ist in den USA der CFA die von den Arbeitgebern die favorisierte Ausbildung, während in Europa und in Asien der CIIA immer häufiger vorgezogen und gesponsort wird. Auch ist zu beobachten, dass sich beide Konkurrenten immer stärker miteinander vernetzen. So haben beide Analystenvereinigungen das sog. "International Council of Investment Associations" gegründet, um gemeinsame Interessen weltweit zu vertreten.
Also: CIIA teurer, Schwerpunkt Europa/Asien, ggf. schneller (insbesondere in Deutschland); CFA günstiger, Schwerpunkt USA/GB, ggf. langsamer (schnellstens nach ca. 2 Jahren)
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