Lounge Gast schrieb:
Ich bin auch schon seit 5 Monaten auf der Suche und habe
nicht mal eine Einladung im Briefkasten gehabt.
Was kann ich machen, um nicht direkt aussortiert zu werden?
Ich komme aus Nordrhein Westfalen. Ich habe ca. 40
Bewerbungen geschrieben und viele Anfragen an Unternehmen
gerichtet - ohne Erfolg. Einen Master möchte ich
Berufsbegleitend machen.
Warum gibt mir den niemand eine Chance?
Gibt es so viele BWL Absolventen? Auf der Uni sagte man uns,
dass ca. 50% den Abschluss nicht schaffen.
Die Realität sieht ganz anders aus. Ich hatte mir den
Berufseinstieg leichter vorgestellt.
Leider gibt es gleich mehrere Probleme:
a) Die Studentenzahlen sind mittlerweile explodiert und quasi jeder studiert. Das liegt letztendlich an der Abiturquote, die sich in den letzten Jahren von 35% auf über 50% erhöht hat. Gleichzeitig sind aber die Jobs nicht mehr geworden. Die 50% Abbruch sind schön, früher waren es 66%. Wie du siehst, ist die Konkurrenz groß. Angebot und Nachfrage eben.
b) Die Qualität der Studienabschlüße wird kritisch hinterfragt. Da die Menschen nicht "schlauer" geworden sind, gleichzeitig aber mehr Personen (mit immer besseren Noten) studieren, ist davon auszugehen, dass das Niveau gesunken ist und tatsächlich, wenn man die neuen Bachelor-Studiengänge mit den alten vergleicht, dann ist das auch so: Kürzer, verschulter und der Stoff gekürzt und vereinfacht geprüft.
c) Um den Niveauverlust zu verschleiern, haben die Universitäten und Hochschulen versucht, dieses durch möglichst viele Studiengänge mit unterschiedlichsten Namen, Fächern und Zielsetzungen zu kaschieren. Leider ging das auf Kosten der Vergleichbarkeit, denn nun lässt sich Bewerber A kaum mehr mit Bewerber B vergleichen.
d) In kleineren und mittelständischen Unternehmen hatte ein Bacheolor oft das Ansehen eines Studienabbruches. Gerade das Wort "Grundstudium" ging oft um. Mittlerweile, aber auch nur, weil es keine anderen Abschlüße mehr gibt, ändert sich das langsam.
e) Wartezeiten von ca. 1 Jahr für den Berufseinstieg sind, auch für die Notenspannen von 1,x bis 2,9, heute für die Masse der Regel, wobei man immer auch Glück haben oder in einer guten Gegend leben kann. Meiner Erfahrung nach ist es das beste, man verabschiedet sich sehr schnell von der Vorstellung als Trainee oder per Direkteinstieg auf eine Stelle, die für Hochschulabsolventen gedacht ist, einzustellen und beginnt auf einer mittleren Sachbearbeiterstelle. So machen das ca. 80% der Berufsanfänger und fast immer liegt das Gehalt unter 2.500 Euro im Monat. Nach einigen Jahren werden die Karten dann neu gemischt.
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