Ich arbeite im nicht-mathematischen Bereich einer Versicherung, habe da aber öfters mal mit unseren Aktuaren zu tun und kann deren Tätigkeiten daher auch nur etwas aus der BWLer Sicht wiedergeben.
Bei den Aktuaren gibt es selbst nochmal verschiedene Typologien, mit denen ich bisher im Kontakt war und die im Konzern auch eine Menge wichtiger Themen mitlenken.
A) Die Produktentwickler und Tarifentwickler z.B. bei Kfz erstellen Modelle, die im Ergebnis mit zu Tarifen führen. Welche Merkmal geben welchen Rückschluss auf Risiken bzw. Schadenswahrscheinlichkeiten und im Umkehrschluss auf Pricing?
Der Bereich hat eine neue Idee für eine Änderung am Produkt? Die Aktuare berechnen den möglichen Einfluss auf Schaden / Preis oder sitzen selbst in der Produktentwicklungen und erarbeiten eigenständig Neuerungen.
B) Andere sind eher in bilanziellen Themen unterwegs. Das klingt dann so: "Die besondere fachliche Herausforderung besteht darin, dass neue Regelwerk IFRS 17 in die operative Welt zu übersetzen. Wie definieren wir Vertragsgrenzen, wie gruppieren wir die Versicherungsverträge oder wie berücksichtigen wir in der Bewertung eines Versicherungsvertrags die Storno-Option des Versicherungsnehmers? Welche Daten werden benötigt und wie wird der Prozess hierzu aussehen? Viele knifflige Fragen und die Suche nach der besten Lösung fordert viel Engagement, Ausdauer und Kreativität."
Das ist jetzt natürlich sehr vereinfacht dargestellt, da mir der mathematische Tiefgang fehlt. Auf den Websites des DAV und co sollte man mehr Informationen finden können.
Ansonsten gibt es im Insurance Bereich - wie bei Finance - auch zig Möglichkeiten im Risikomanagement usw. Der Bedarf an Mathematikern ist eigentlich konstant.
Grundsätzlich sind Finance/Insurance für Mathematiker daher ganz nette Bereiche und mit attraktivem Gehalt + guter Work-Life-Balance verbunden.
Schleiereule schrieb am 05.04.2019:
WiWi Gast schrieb am 05.04.2019:
Wirtschaftsmathe an einer Universität umfasst lediglich Module des Grundlagenstudiums von Mathematikern. Es ist in den mathematischen Vertiefungsmodulen deutlich angewandter. Numerik, Stochastik, Finanzmathematik, Optimierung etc. Algebraische Topologie wirst du dort nicht finden.
+1 und außerdem umfasst das Studium der angewandten Mathematik bzw Wirtschaftsmathematik an der FH ungefähr den Lernstoff der ersten 2 Semester Uni Mathematik.
Ich finde es echt toll, dass Ihr den anspruchsvollsten Studiengang an der anspruchsvollsten Universität mit der anspruchsvollsten Vertiefung studiert, sowie das anspruchsvollste Abschlussarbeitsthema beim anspruchsvollsten Betreuer bearbeitet. Faszinierend finde ich auch, dass Ihr 30 Stunden am Tag, 10 Tage die Woche und 60 Wochen im Jahr nur für Euren High-Performance-Elitestudiengang büffelt. Das interessiert mich aber leider überhaupt nicht.
Sämtliche Kommentare, in denen Universitäten gegen Fachhochschulen ausgespielt oder das unterschiedliche Niveau von Studiengängen diskutiert werden, sind hier unerwünscht. Ich will das überhaupt nicht wissen.
Und da ich über genug Selbstbewusstsein verfüge, dass ich nicht durch irgendein Online-Forum bestätigen muss, werde ich sämtliche Rechtfertigungsbemühungen für meinen Studiengang an exakt dieser Stelle abbrechen. Ich studiere das für mich richtige Fach und habe Leistungen, die für mich sehr zufriedenstellend sind. Wenn Ihr das anders seht (übrigens ohne mich zu kennen), ist das Euer Problem.
Und jetzt bin ich auf der Suche nach einem für mich richtigen Beruf.
Alles Andere interessiert mich nicht.
Alle Kommentare, die auch nur ansatzweise in die eben kritisierte Richtung gehen, werden ab sofort von mir ignoriert. Ich möchte auch alle anderen Forumsteilnehmer bitten, mir das gleich zu tun.
Können wir also bitte endlich zum Thema zurückkommen?
Wer hat noch andere Ideen, wie man mit einem Mathematikstudium - Verzeihung, einem Wirtschaftsmathematikstudium - einen interessanten, quantitativen Beruf finden kann?
Schilderungen wie die oberen Kommentare über den Arbeitsalltag in einer Bank wären perfekt. Nochmal vielen Dank dafür! Ist hier vielleicht noch jemand aus einer anderen Branche unterwegs?
Falls hier Leute unterwegs sind, die bereit sind, von ihrem Berufseinstieg zu berichten, wäre es sehr schön, wenn vielleicht jemand seinen Werdegang schildern könnte. Mich interessiert auch, welche Fähigkeiten aus dem (Selbst-)Studium Ihr im Beruf nutzen könnt, wie Ihr in Eurem Beruf gelandet seid und welche Unterstützung bzw. Herausforderungen Euch beim Berufseinstieg begegnet sind.
Danke!
PS: Bitte keine Schilderungen von Berufen, in denen spezifisches Topologiewissen vorausgesetzt wird. Das habe ich nämlich immer noch nicht.
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