Zukunft (unter)durchschnittlicher Studenten
Grüßt euch!
Korrigiert mich bitte, wenn mein Eindruck mich täuscht. Ich habe das Gefühl, dass wir in Zeiten bloßer Selbstoptimierung leben und der Konkurrenzdruck immer krasser wird. BWL-Studenten springen von einem Praktikum in das andere Praktikum, gehen mehrfach ins Ausland (sei es ein Auslandssemester oder auch ein Auslandspraktikum) und der Großteil der Studenten hat mittlerweile einen Durchschnitt von 1,xx.
Auf der einen Seite sind die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium mit Sicherheit gesenkt worden (siehe Abitur). Vergleicht man Abituraufgaben aus den letzten 5 Jahren mit denen vor 30 Jahren, stellt man schnell fest, dass in den naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik die Anforderungen deutlich gesenkt worden sind. Diese Entwicklung ist ganz klar der Politik der letzten Jahrzehnte zuzuschreiben. Durch den Bologna-Prozess und durch die Abkehr vom Diplom hat sich die Regelstudienzeit von 8 Semestern (Diplom-Kaufmann) auf 10 Semester erhöht. Zudem müssen Studenten heutzutage bereits von Beginn an und in jedem Semester (wenn möglich) sehr gute Leistungen erbringen, da fast an allen Universitäten(mit einigen Ausnahmen) die Leistungen aus allen Semestern Einfluss auf die Abschlussnote haben.
Überzieht man heute sein Studium und macht aufgrund eines Praktikums und eines Auslandssemesters ein Semester länger (sowohl in Bachelor als auch Master) ist man schnell bei einer Studiendauer von 6 Jahren. Wenn man dann noch nur durchschnittliche Noten mitbringt und beispielsweise im unteren 2er-Bereich (2,0-2,4) landet, ist die Karriere meistens schon vorbei, bevor sie überhaupt erst angefangen hat. Bei namhaften Unternehmen wird man bereits vom Onlinefilter aussortiert und am Ende bleibt lediglich der Einstieg bei KMU oder kleineren Beratungen, bei denen man dann für 2.200€ im Monat verbrannt wird.
Auch mit Blick auf die deutsche Wirtschaft bin ich sehr besorgt. Deutsche Großbanken kämpfen ums Überleben (siehe Deutsche Bank, Commerzbank). Die Automobilindustrie hat mit Skandalen und der Umstellung auf Elektroautos zu kämpfen. Bayer darf Strafzahlungen in Milliardenhöhe entrichten und bis auf SAP und einigen positiven Entwicklungen in und um München (TUM, Celonis etc.) sieht es doch recht mau aus.
Wie seht ihr das? Wie sieht die Zukunft für (unter)durchschnittliche Studenten aus?
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