"Ich hätte eventuell die Möglichkeit bei einem Konzern DHL anzufangen." "Ich habe aktuell noch keine konkretes Angebot von keiner Firma vorliegen." Wie jetzt...?
In einem großen Unternehmen muss man ins System passen bzw. sich in gewisser Weise den Abläufen und Zuständigkeiten fügen. Das kann und will nicht jeder. Du musst selbst wissen, ob Du ein kleiner Teil eines großen Ganzen oder ein großer Teil eines winzigen Rädchens sein willst. Beides kann Spaß machen.
"Mir ist es eigentlich wichtig, dass ich was internationales mache."
Warum ist das so? 60 Personen, davon 30 in Deutschland und 30 sonstwo, ist auch nicht gerade Senatorstatusgarantie. Zumal Internationalität nicht nur Vorteile bietet. Wenn die anderen 30 in den USA sitzen und Du deshalb bis 24 Uhr an irgendwelchen Konferenzen teilnehmen darfst (per Telefon, nix mit Senator), wird die Internationalität schnell zur Last.
"Ist es besser, wenn man im Konzen wie DHL mal anfängt. Wenn einem dort die Stelle ja nicht gefällt, könnte man immer noch intern irgendwo hin wechseln.
Wenn ich die 60 Mitarbeiterfirma nicht gut finde, dann muss ich mich ja komplett wieder neu bewerben...."
Stimmt, aber wenn Dir DHL nicht gefallen sollte, dann wahrscheinlich v.a. wegen der Branche, der Firmenkultur und den internen Entwicklungsmöglichkeiten. Ein interner Wechsel löst das Problem eventuell nicht.
"Laut Karriereberater Heiko Mell ist es besser, wenn man in einer großen Firma anfängt und dann ehr in eine kleine wechselt. Umgekehrt soll der Wechsel nicht mehr so leicht möglich sein. Die große Firma "imponiert" der kleinen und man wird da ehr eingestellt."
Wer auch immer das ist - er hat nicht ganz Unrecht. Voraussetzung ist allerdings, dass man überhaupt beim großen Unternehmen arbeiten will. Wer von vornherein das kleine bevorzugt, der kann sich den "Umweg" über einen großen, schwerfälligen Beamtenladen sparen. Wenn man in so einer Firma 5 Jahre seines Lebens absitzt, hat man vom Imponierfaktor auch nichts.
"Wenn ihr beide Jobs ganz interessant klingend findet, würdet ihr dann ehr bei der großen oder ehr bei der kleinen Firma anfangen?"
Das ist eine Typfrage. Willst Du schnell und unkompliziert Probleme lösen, Dinge in die Tat umsetzen, den gesamten Wertschöpfungsprozess der Firma im Blick haben, einen messbaren Anteil dieses Wertschöpfungsprozesses selbst verantworten? Dann solltest Du in die kleine Firma gehen.
Interessieren dich komplizierte Abläufe und Strukturen, große automatisierte Produktionsabläufe, Unternehmen mit einer Vielzahl von Standorten, ein Kurs Deines Arbeitgebers im DAX, hochwissenschaftliche Diskussionen (bevor überhaupt ein einziger Finger gerührt wird), das Jonglieren mit großen Werten und Zahlen, Investitionsvorhaben in zweistelliger Millionenhöhe, die Abläufe bei einem Marktführer etc.? Dann könnte dich der Großkonzern reizen.
Eine weitere Herausforderung: Die große Firma zahlt zum Einstieg wahrscheinlich 20-30% mehr. Das lockt. Und wenn man erstmal dort ist, wechselt man auch nicht so leicht wieder weg. Weil man die Sozialleistungen, Gehälter, internationalen Entwicklungsperspektiven etc. meistens bei kleineren Firmen so nicht geboten bekommt. Es ist also nicht verkehrt, sich schon früh darüber Gedanken zu machen.
Wenn man allerdings noch keines der Angebote auf dem Tisch liegen hat, ist es eine Diskussion mit vielen "würde" und "wäre".
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