Es wird nie neue Arbeitszeitmodelle geben. Menschen werden immer bis an ihre Leistungsgrenze arbeiten müssen.
Schon vor 50 Jahren dachte man, dass die heutigen Menschen maximal 30 Stunden pro Woche arbeiten müssen. Das wäre technisch heute auch möglich, wenn man auf dem Anspruchsniveau von vor 50 Jahren stehen geblieben wäre. Heute haben wir aber ganz andere Ansprüche an Menge und Qualität, was wir produzieren. Die Arbeitszeit ist tatsächlich ein bisschen kürzer geworden im Vergleich zu damals, aber sehr viel stressiger. Im Endeffekt hat sich für Arbeitnehmer nichts geändert.
Jede Zeitersparnis wird mittelfristig immer dem Unternehmer zu Gute kommen und nicht dem Arbeitnehmer. Der Unternehmer wird sehr schnell merken, wenn eine bestimmte Arbeit weniger Zeit in Anspruch nimmt und vom Arbeitnehmer dann einfach eine größere Menge an Arbeit verlangen. Bin ich mit dem neuen Buchhaltungsprogramm, das teilweise selbst bucht, 30% schneller, wird der Arbeitgeber das sehr schnell merken und mir einfach 30% mehr Buchhaltungen geben.
Und auch bei Freiberuflern ist das nicht anders. Denn Kunden, die regelmäßig die Leistungen des Freiberuflers in Anspruch nehmen, sind durchaus sehr gut informiert, wie viel Zeit der Freiberufler darin investieren muss und welche Effizienzsteigerungen durch neue Software möglich sind. Sie zahlen nur noch die tatsächliche Arbeitszeit. Da Freiberufler immer in sehr starken Konkurrenzverhältnis zueinander stehen, werden sie keine höheren Preise durchsetzen können und Effizienzsteigerungen kommen nur den Kunden zu Gute. Höchstens bei uninformierten Kunden kann der Freiberufler mal einen guten Preis kriegen für wenig Arbeit. Aber diese Art Kunde fragt die Leistungen per Definition nur selten nach.
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