WiWi Gast schrieb am 11.02.2024:
Kollegen:innen,
Ich brauche euren Rat und vertraue mal auf die Schwarmintelligenz im Forum.
Nach einigen Jahren UB erfüllte sich ein langersehnter Wunsch nach dem Exit in einen OEM, genauer gesagt in die Strategieabteilung eines Automotive-Konzerns.
Leider habe ich ein deutlich geringeres Mandat, als in den Interviews versprochen, verstehe ich mit meinem Vorgesetzten maximal semi und werde ordentlich verheizt, wo ich mich eigentlich nach mehr WLB sehnte.
Verdienen tue ich gut, inhaltlich macht es mir Spaß, aber ich merke wie nach 5 Monaten einfach platt bin.
Was denkt Ihr, weiter durchziehen und sich mit Urlaub etc durch das erste Jahr prügeln, oder es sein lassen (?), weil es einfach nicht richtig matched - weder persöhnlich noch inhaltlich.
Willkommen in der Realität! Was du beschreibst ist völlig normal, und vor allem beim Exit aus der UB fast schon die Norm. Erstens, man merkt, dass die OEM Welt doch kein Zuckerschlecken ist und man hohe Erwartungen an dich hat. Nur hohes Gehalt haben wollen und dann chillen gibt es nicht. Das haben viele die in die UB streben nicht verstanden. Sie warten nur auf den goldenen Exit, dabei beginnt dann der Stress erst, wenn man in eine entsprechende Rolle wechselt.
Einige Berater sind nicht vorbereitet auf die Realität in einem normalen Unternehmen. Denn dort geht es nicht darum, ein Projekt zum Abschluss zu bringen und dann einen neuen Kunden, neunen Projektleiter, neuen Partner, neue Herausforderung zu haben. Von jetzt an musst du langfristig mit denen klar kommen, die da nun mal sind.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es anderswo völlig anders ist ist gering. Vor allem wenn OEM ja dein "Traum" war, du sagst, dass die Arbeit Spaß macht, und das Paket gut ist.
Ich würde dringend abraten jetzt zu kündigen. Dann wärest du für mich im IV der klassiche "Berater der in der Realität nicht klar kommt".
Das einzige Problem scheint die Arbeitslast und der Chef zu sein. Leider erwähnst du die offensichtlichsten Dinge für deine Situation nicht: Rede mit deinem Chef!
Dazu würde ich vorschlagen: Warte ein erfolgreich zu Ende gebrachtes Projekt / Aufgabe ab oder warte auf ein offizielles Feedback Gespräch.
VIelleicht noch die Frage: Wie viele Leute gibt es in der Abteilung? Bist du der beste? Arbeiten die anderen genau so viel? Wer ist dein Chef? Woher kommt er?
Noch was tröstendes: Manchmal ändert sich die Sicht auf Menschen wenn man sie besser kennenlernt. Du bist jetzt 5 Monate da. Vielleicht bist du in weiteren 5 Monaten best buddy von deinem Chef. Auch was die Aufgaben angeht, kann man anfangs schnell überfordert sein, und ist dadurch weniger produktiv. Auch das kann sich ändern.
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