Fenster schließen

Druckansicht http://www.wiwi-treff.de/Auslandsstudium/UNSW/Erfahrungsbericht-Auslandsstudium-in-Australien-Sydney-2/Artikel-294/drucken

AuslandsstudiumUNSW

Erfahrungsbericht Auslandsstudium in Australien: Sydney 2

Hanno Beckert, Wirtschaftsstudent an der Uni Passau, absolvierte ein Postgraduate-Studium in der Ostküstenmetropole. - Zweiter Teil: Leben, Wohnen und Freizeit in Sydney


Sydney
Sydney als Stadt hat einen sehr hohen Freizeitwert. Die Lage am Port Jackson, der sich vom Pazifik aus weit ins Landesinnere verzweigt, führt dazu, dass die Stadt in einen Nord- und Südteil getrennt ist. Verbunden werden die beiden Hälften durch wenige Brücken, einen Tunnel und mehrere Fährverbindungen. Durch das viele Wasser in der Stadt und eine z.T. recht hügelige Geographie bekommt sie einen eigenen Charme, der sie von den anderen australischen Metropolen, in denen die Straßen vorwiegend schachbrettartig und flach verlaufen, unterscheidet. Ein daraus resultierender Nachteil ist, dass man meist nie den direkten Weg zwischen zwei Punkten A und B wählen kann, sondern immer einen Umweg in Kauf nehmen oder zumindest das Verkehrsmittel wechseln muss.

Klima
Das Klima ist so mild, dass man fast neun Monate im Jahr im Meer schwimmen gehen kann, einige Hartgesottene surfen (oder besser wellenreiten) auch das ganze Jahr über. Eine Vielzahl von Stränden (ca.15) entlang der Ostküste steht den Sydneysidern dazu zur Verfügung, angefangen über Palm Beach und Freshwater im Norden über die berühmteren Manly und Bondi bis hin zu Coogee und Maroubra im Süden.

Verkehr
Für den Alltag bietet sich als Verkehrsmittel der Bus an. Über 200 Buslinien bilden ein flächendeckendes Netz, über das man in alle Stadtteile gelangt. Allerdings sind die Busse keineswegs immer pünktlich und auch nicht besonders schnell. Als Faustregel gilt: Die 200er Linien bedienen vorwiegend den Norden, die 300er den Osten und die 400er den Westen. Drehkreuze für den Busverkehr sind der Busbahnhof in der Nähe des Hauptbahnhofs und der in der Nähe des historischen Stadtteils The Rocks. Einige Eisenbahnlinien, die entweder in Nord-Süd- oder Ost-West-Richtung (teils auch unterirdisch) verlaufen, ergänzen dieses Netz. Zum Flughafen fahren vom Hauptbahnhof ein Express-Bus (grün-gelb) und ein (erst Ende 2000 neu in Betrieb genommener) Zug, die aber beide zuschlagpflichtig sind (ein Weg ca 7-10 AUD). Die Stadterkundung sollte aber nicht nur auf dem Land erfolgen, sondern auch vom Wasser aus. Zentrale Anlegestelle für die beige-grünen Fähren ist Circular Quay. (Teilweise kann man mit den Wochenkarten für die Busse auch die Fähren mitbenutzen.)

Das Auto sollte man aufgrund des Parkplatzmangels und der z.T. unübersichtlichen Verkehrsführung besser nur für Ausflüge ins Umland oder aber zum Einkaufen in den größeren Shopping-Centern benutzen. So vermeidet man auch die auf den Stadtautobahnen erhobenen Gebühren. Ohnehin ist der Linksverkehr in den ersten Tagen sehr gewöhnungsbedürftig, auch als Fußgänger! Günstige Mietwagen bietet die lokale Autovermietung No Birds (William Street, Stadtteil Darlinghurst) an. Pro Tag wurden zu meiner Zeit ca 50 AUD für einen Mazda 323 in der einfachsten Ausführung fällig.


Einkaufen und Wohnen
Der Kurs des Australischen Dollars bewegte sich in den letzten Jahren um den Wert von DM 1,20 plus/minus 10 Prozent. Allgemein waren die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Deutschland leicht erhöht. Die Artikel in den Supermarktketten Coles und Franklins waren in der Mehrheit ca. 20 Prozent teurer. Einzelne deutliche Unterschiede ergaben sich beim Fleisch (oft deutlich billiger, z.T nur die Hälfte) und bei alkoholischen Getränken (i.d. R. 50 Prozent teurer).

Seit Januar 2001 ist allerdings Aldi in Australien am Markt, mit dem Ziel, die etablierten Supermärkte zu unterbieten. Es ist die Frage, ob das mittlerweile zu günstigeren Verbraucherpreisen geführt hat. Der Friseurbesuch war jedenfalls günstig, den billigsten Herren-Trockenhaarschnitt gab es für 6 Dollar.

Mieten
Das Mietniveau in Sydney ist mit dem deutscher Metropolen zu vergleichen. Das Wohnen ist hier von allen Städten in Australien am teuersten. Das mag teilweise auch daran liegen, dass im Vorfeld der Olympiade 2000 die Preise ordentlich angestiegen sind, allerdings glaube ich nicht, dass es hinterher wieder preiswerter wurde. Grundsätzlich steigen die Mieten, je weiter man nach Osten und ans Wasser kommt. Double Bay, North Sydney, Paddington, Bondi und die City sind sehr teuer. Dennoch gibt es auch dort Möglichkeiten, ein WG-Zimmer für ca. 100-150 AUD pro Woche (gezahlt wird nämlich wochenweise) anzumieten.

Der Wohnstandard ist durchschnittlich niedriger, was z.T. an der Bauweise der Häuser liegt: Leichtbauweise, selten Heizung und Keller, keine Schallisolierung oder Doppelverglasung, englische Traditionen wie Teppichboden fast überall (manchmal auch im Bad). Oft ist das Mobiliar auch alt, und man muss beim Einzug erst mal gründlich sauber machen und in besonders hartnäckigen Fällen auch schon mal den Kammerjäger verständigen.

In den Winter-Monaten Mai, Juni, Juli, August hilft man sich mit elektrischen Radiatoren oder einem Heizgebläse. Insgesamt kann man für Studiengebühren, Miete, einer Urlaubszeit von ca. 6 Wochen und einem ordentlichen studentischen Privatleben mit Gesamtausgaben von TDM 50 - 60 pro Jahr rechnen. Nach oben hin ist da natürlich noch viel Luft, nach unten etwas weniger.  


Sightseeing
Die diversen Sehenswürdigkeiten der Stadt werden in den einschlägigen Reiseführern ausführlich besprochen, deshalb hier nur einige persönliche Tipps oder Anmerkungen zu einigen Sehenswürdigkeiten:

After Dark
Jetzt noch einige Adressen für ein abwechslungsreiches Programm nach Sonnenuntergang:

Auch die großen Pubs in Bondi sind jeden Abend voll. Ausflugsziele
Lohnende Ausflugsziele in der näheren Umgebung von Sydney (zumindest vor den Buschfeuern im Dez. 2001 / Jan. 2002):

Für ein verlängertes Bade-Wochenende bietet sich auch ein Ausflug nach Jervis Bay an, wo es ca. 200 km südlich von Sydney sehr feine weiße Strände gibt.  

Fotos: Jens Locher