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Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

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WiWi Gast

Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Hallo,

ich bräuchte mal einen Rat von der Community hier. Nächsten Mittwoch steht meine jährliche Mitarbeiterbeurteilung an und ich möchte die Gelegenheit nutzen, nach einem Zwischenzeugnis zu fragen. Bin jetzt seit bald drei Jahren im Unternehmen, es wird somit so langsam mal Zeit. Geht nicht darum, dass ich mich gerade woanders bewerbe-aber wenn sich mal ne Gelegenheit ergibt, will ich gerüstet sein, und dauerhaft bleibe ich hier sicher nicht, irgendwann wird der Wechsel kommen (wenn auch vielleicht erst in 1-2 Jahren). Ist meine erste Stelle nach dem Studium und ich will auf jeden Fall nicht bis zur Rente hier bleiben.

So, wie frage ich nun danach ohne den Verdacht zu erwecken dass ich mich wegbewerben will? Den will ich auf jeden Fall vermeiden. Vor allem, weil ausgerechnet Anfang des Monats ein Kollege gekündigt hat weil er schon seit längeren unzufrieden ist und nun die Brocken hingeschmissen hat. Chef ist nun natürlich ziemlich angep***t deswegen, hatte wohl überhaupt nicht damit gerechnet. Wenn er jetzt denkt ich bereite auch schon meinen Abgang vor... Ich bin aktuell nicht unzufrieden (weder mit den Aufgaben noch mit der Bezahlung, beides OK) und will gar nicht direkt weg, aber ich fürchte, genau das wird er denken und mich das auch deutlich spüren lassen, was er davon hält dass jetzt vermeintlich der zweite innerhalb kürzester Zeit weg will.

Also, was soll ich tun? Hab schon letztes Jahr gekniffen und nicht nach nem Zeugnis gefragt, und ausgerechnet jetzt kündigt der Kollege. Irgendwann zwischendrin nach sowas fragen ist erst recht verdächtig, ich dachte ja dass wenigstens jetzt ein geeigneter, unverfänglicher Termin anstünde, aber nein, der Kollege mit seinem tollen Timing macht mir nen Strich durch die Rechnung. Meckert schon seit nem Jahr rum dass ihn die Arbeit nur noch langweilt, und muss ausgerechnet jetzt kündigen. Und noch ein Jahr warten bis wieder die Beurteilung ansteht will ich auf keinen Fall. Nach drei Jahren ist schließlich schon höchste Eisenbahn sich endlich ein Zeugnis ausstellen zu lassen. (Eigentlich heißt es doch sogar, man braucht alle zwei Jahre ein aktuelles, oder?) Und es garantiert mir ja keiner, dass dann nächstes Jahr nicht wieder sowas passiert wie diesmal und ich dann nicht vor demselben Problem stehe.

Also, wie könnte ich da am besten vorgehen? Habe ich überhaupt ne realistische Möglichkeit, ohne negative Konsequenzen nach dem Zeugnis zu fragen?

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Ich denke, da wirst du keinen sicheren Weg finden. Das kommt immer auf die Situation bzw. den Chef an.

Entweder fragst du erst nach einem Zeugnis, wenn du dir sicher bist, dass du dir etwas Neues suchen willst, woran nichts Verwerfliches ist oder du machst es auf die direkte Art und Weise und sagst, dass es nach 3 Jahren Zeit ist ein (Zwischen)Zeugnis zu bekommen. Dabei vermittelst du ehrlich, ob du schon mit dem Gedanken spielst, demnächst zu gehen oder nicht.

Wenn dein Chef ein Arschloch ist, würde ich wohl eher ersteres empfehlen. Ansonsten einfach raus damit, wobei ich nicht ganz nachvollziehen kann, weshalb du jetzt schon ein Zeugnis benötigst, wenn du nicht vor hast demnächst zu gehen.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Du fragst nach einem Zwischenzeugnis, da die Beurteilung kurz bevorsteht und du unabhängig von anderen wissen willst, wo du stehst. Du planst langfristig mit dem Unternehmen und möchtest ein Feedback in schriftlicher Form.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Wozu überhaupt ein Zwischenzeugnis anfordern? Man bewirbt sich ohne aktuelles Zeugnis und reicht dann beim neuen AG das Zeugnis des alten AGs vor.

Es gibt meiner Meinung nach nur einen unverfänglichen Grund ein Zwischenzeugnis anzufordern: Bei Vorgesetztenwechsel.

Sonst ist es IMMER verdächtig.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Lounge Gast schrieb:

Wozu überhaupt ein Zwischenzeugnis anfordern? Man bewirbt
sich ohne aktuelles Zeugnis und reicht dann beim neuen AG das
Zeugnis des alten AGs vor.

Ohne aktuelles Zeugnis ist die Bewerbung doch nicht vollständig?! Wenn ich mich irgendwann mit mehreren Jahre Berufserfahrung bewerbe und kein Zeugnis des aktuellen Arbeitgebers vorlege, sieht das doch so aus als hätte ich was zu verbergen. Oder nicht?

Vorgesetztenwechsel ist natürlich ideal in der Hinsicht, das stimmt. Gab es in meinem Fall aber nie.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

"Ohne aktuelles Zeugnis ist die Bewerbung doch nicht vollständig?! Wenn ich mich irgendwann mit mehreren Jahre Berufserfahrung bewerbe und kein Zeugnis des aktuellen Arbeitgebers vorlege, sieht das doch so aus als hätte ich was zu verbergen. Oder nicht?"

Sehe ich nicht so, ich habe mich ohne aktuelles Zeugnis beworben und musste es interessanterweise auch nie nachreichen.

Außerdem: Wenn du ein Zwischenzeugnis vom März 2015 hast, dich aber im Oktober 2015 damit bewirbst könnte man ja darauf schließen, wie lange du dich schon (erfolglos) bewirbst.

Mir ist auch kein Fall bekannt, in dem das Unternehmen Leute abgelehnt hat, weil sie kein aktuelles Zeugnis mitgeschickt haben. Das reicht man nach.

Arbeitgeber wissen ganz genau, dass Zwischenzeugnisse eine heikle Sache sind. Bewirb dich ohne Zwischenzeugnis.

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Netzer

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Hab jetzt schon einige Bewerbungen hinter mich gebracht und nein, ein Zwischenzeugnis ist kein elementarer Bestandteil der Bewerbungsunterlagen, weil auch jeder Headhunter/Personaler weiß, dass das "verdächtig" wirken kann, wenn der potenzielle MA danach fragt, also wird es nicht vorausgesetzt. Wenn du eins hast, kannst du es natürlich dabei legen.

Du hast natürlich einen gesetzlichen Anspruch ohne Nennung der Gründe auf ein Zwischenzeugnis... es hat halt dann ein "Geschmäckle", was viele Angestellte fürchten.

Grundsätzlich gibt es doch ein paar Wege eins zu bekommen.

  • Chef wechselt
  • du wechselst die Abteilung
  • Du benötigst eins für einen speziellen Grund (bei mir war es: Start des berufsbegleitenden Studiums zum Wi-Ing. Die FH wollte eins haben, um zu prüfen, ob ich denn im kaufm. Bereich arbeite und mir so das kaufm. Praktikum erlassen werden konnte)
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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Viva schrieb:

Hab jetzt schon einige Bewerbungen hinter mich gebracht und
nein, ein Zwischenzeugnis ist kein elementarer Bestandteil
der Bewerbungsunterlagen, weil auch jeder
Headhunter/Personaler weiß, dass das "verdächtig"
wirken kann, wenn der potenzielle MA danach fragt, also wird
es nicht vorausgesetzt. Wenn du eins hast, kannst du es
natürlich dabei legen.

OK. Hätte jetzt was anderes vermutet. Ich bin aber eigentlich nach wie vor gewillt, nach einem Zeugnis zu fragen.

Grundsätzlich gibt es doch ein paar Wege eins zu bekommen.

  • Chef wechselt
  • du wechselst die Abteilung
  • Du benötigst eins für einen speziellen Grund (bei mir war
    es: Start des berufsbegleitenden Studiums zum Wi-Ing. Die FH
    wollte eins haben, um zu prüfen, ob ich denn im kaufm.
    Bereich arbeite und mir so das kaufm. Praktikum erlassen
    werden konnte)

Aber sowas liegt halt in meinem Fall nicht vor!

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Viva schrieb:

Du hast natürlich einen gesetzlichen Anspruch ohne Nennung
der Gründe auf ein Zwischenzeugnis...

Das stimmt so nicht, der Arbeitgeber kann einen Grund verlangen. Wenn die üblichen Gründe, die du selbst oben genannt hast nicht greifen, bleibt als legitimer Grund für ein Zwischenzeugnis nur der Wunsch, es für eine Bewerbung verwenden zu wollen. Wenn man das in diesem Fall nicht angibt und z.B. vorschiebt, "na ja, nach 3 Jahren hätte ich einfach gerne mal was Schriftliches" kann der Arbeitgeber das Zwischenzeugnis verweigern.

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DAX Einkäufer

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

"Ich bräuchte mal einen Rat von der Community hier. Nächsten Mittwoch steht meine jährliche Mitarbeiterbeurteilung an und ich möchte die Gelegenheit nutzen, nach einem Zwischenzeugnis zu fragen."

Wird im Rahmen der Mitarbeiterbeurteilung irgend etwas schriftlich fixiert?

"Geht nicht darum, dass ich mich gerade woanders bewerbe-aber wenn sich mal ne Gelegenheit ergibt, will ich gerüstet sein, und dauerhaft bleibe ich hier sicher nicht, irgendwann wird der Wechsel kommen (wenn auch vielleicht erst in 1-2 Jahren)."

Man muss sein Vorankommen immer dann besonders im Blick behalten, wenn es einem gut geht. Wenn Du erstmal unzufrieden bist, ist es zu spät, um die Schritte für eine Weiterentwicklung einzuleiten. Bzw. sind die dafür erforderlichen 12 Monate dann besonders frustrierend und man verkauft sich auch nicht mehr so gut.

"So, wie frage ich nun danach ohne den Verdacht zu erwecken dass ich mich wegbewerben will?"

Diese Bedenken verstehe ich nicht so ganz. Der Vorgesetzte ist doch nicht Dein Ehepartner, der auf die Erkenntnis, dass man langfristig auch für andere attraktiv ist, mit gekränkter Eifersucht reagiert. Natürlich wird er so tun, aber er ist doch nicht doof. Keine Frage, Du bist mit Deiner Haltung für jeden Vorgesetzten ein Traum - Du bist dir nicht nur Deiner Attraktivität für andere Chefs nicht bewusst, Du traust dich nicht mal mehr, die dafür erforderlichen Schritte zu gehen und eventuell eine Phase der Konfrontation auszuhalten. Super biegsamer Mitarbeiter! Aber ist das wirklich der Weg, mit dem Du langfristig beruflich erfolgreich bist? Glaubst Du wirklich, Deine Karriere wird bis zur Rente in vollkommener Harmonie mit allen Kollegen und Vorgesetzten erfolgen? Wenn Du berufliche Ziele hast, musst Du auch das Risiko eventueller Konfrontationen dafür eingehen. Sonst wirst Du immer derjenige sein, der es allen anderen recht macht (nur sich selbst nicht).

Ich stelle mir gerade vor, Du gehst zu Deinem Chef und fragst nach einem Zwischenzeugnis. Aus purer Freude fragt der dann natürlich "Ach, wofür brauchen Sie denn sowas!?" Und Du klappst um wie ein Pappkamerad, den man angepustet hat, und ziehst Dein Anliegen sofort zurück. Ist das wirklich das Verhältnis zu Deinem Chef, das Dich erfolgreich macht?

"Den will ich auf jeden Fall vermeiden. Vor allem, weil ausgerechnet Anfang des Monats ein Kollege gekündigt hat weil er schon seit längeren unzufrieden ist und nun die Brocken hingeschmissen hat. Chef ist nun natürlich ziemlich angep***t deswegen, hatte wohl überhaupt nicht damit gerechnet. Wenn er jetzt denkt, ich bereite auch schon meinen Abgang vor..."

Dann wird genau derjenige Effekt einsetzen, den Du für Deinen beruflichen Erfolg brauchst. "Oh Mann, letzte Woche hat Müller gekündigt, dabei war ich wirklich auf den angewiesen. Und jetzt fragt auch noch der Schneider nach einem Zwischenzeugnis, verdammt. Langsam rennt mir hier die komplette Abteilung weg. Ich muss dringend etwas tun, damit die guten Leute auch bei mir bleiben und nicht abspringen."

"Also, wie könnte ich da am besten vorgehen? Habe ich überhaupt ne realistische Möglichkeit, ohne negative Konsequenzen nach dem Zeugnis zu fragen?"

Wie genau sollen diese negativen Konsequenzen denn aussehen? Beschreibe das bitte mal im Detail, was Du dir darunter vorstellst. In meinem bisherigen Berufsleben hatte die Erkenntnis der Chefs, dass der DAX Einkäufer auch anderswo gefragt sein könnte, immer nur gute Resultate gehabt. Natürlich darf man den Chefs so eine Wechselbereitschaft nicht allzu egoistisch unter die Nase reiben, das weckt dann den "na warte, dem zeig ich's" Effekt. Aber das schleichde Gefühl, dass die Mitarbeiter auch anderswo arbeiten können, muss sich einstellen, sonst bewegst Du nichts.

Mein Vorschlag: Wenn die Mitarbeiterbewertung durchgeführt wurde, teilst Du Deinem Chef mit, dass Du den Stand der Beurteilung auch in offizieller Form schriftlich dokumentieren möchtest. Für Deine Unterlagen und für den Fall der Fälle. Der Chef könnte sich ja auch mal weiterentwickeln, weil er so ein guter Chef ist. Und dann sollte Deine Beurteilung belastbar dokumentiert sein.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Dank dir DAX-E. Ich bin zwar nicht der TE aber dein Beitrag hilft mir in ein paar Wochen sicher auch weiter.

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Vertriebsmensch

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Ich denke auch, dass es nicht erforderlich ist, ein Zwischenzeugnis des aktuellen Arbeitgebers vorzulegen.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

"In meinem bisherigen Berufsleben hatte die Erkenntnis der Chefs, dass der DAX Einkäufer auch anderswo gefragt sein könnte, immer nur gute Resultate gehabt."

Diese Erkenntnis gewannen deine Chefs aber nicht dadurch, dass du ein Zwischenzeugnis angefordert hast, sondern, weil du gute Arbeit leistest und entsprechend auftrittst.

"Keine Frage, Du bist mit Deiner Haltung für jeden Vorgesetzten ein Traum - Du bist dir nicht nur Deiner Attraktivität für andere Chefs nicht bewusst, Du traust dich nicht mal mehr, die dafür erforderlichen Schritte zu gehen und eventuell eine Phase der Konfrontation auszuhalten."

Wenn man den ersten Beitrag genau liest, sieht man doch, dass der TE gar keinen konkreten Anlass für ein Zwischenzeugnis hat. Er will nur "gerüstet sein". Ein erforderlicher Schritt wäre eine Bewerbung, aber das Anfordern eines Zwischenzeugnisses ohne anschließende Bewerbung ist etwas naiv. Man will mit dem Anfordern eines Zwischenzeugnisses was sagen. Anfordern, nur des Anforderns wegen ist albern, ansonsten ist es Bellen, aber nicht Beißen.

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DAX Einkäufer

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

"Diese Erkenntnis gewannen deine Chefs aber nicht dadurch, dass du ein Zwischenzeugnis angefordert hast..."

Schwer zu sagen, ja. Bei uns werden Bewertungen in einer solchen Form dokumentiert, dass man auch ohne Zwischenzeugnis etwas Brauchbares für eine Bewerbung zusammenstellen könnte. Kann sein, dass das beim TE nicht so ist.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

"Beschreibe das bitte mal im Detail, was Du dir darunter vorstellst."

Bin zwar nicht der TE, kann aber ein paar Dinge skizzieren:
Aktueller Chef denkt, dass der Mitarbeiter innerlich gekündigt hat. Anstatt sich zu bemühen, dass der Mitarbeiter gehalten wird wird er ignoriert, bekommt keine spannenden Aufgaben mehr, bekommt z.B. einen schlechten Platz im Büro, wird zu Meetings nicht mehr eingeladen, bekommt manche Infos nicht mehr, bekommt keine Weiterbildungen ("der hat doch ein Zwischenzeungis angefordert und will weg, warum soll ich noch in den investieren?").

Klar ist das eine konstruierte Negativspirale, die vermutlich nicht eintrifft. Aber gemessen daran, dass du nur ohne für mich ersichtlichen Grund ein Zwischenzeugnis anforderst ist das Risiko etwas groß.

Nur um "gerüstet zu sein" braucht man kein solches Risiko eingehen. Auch nicht, um (wie vom D-EK beschrieben) Konfrontationsfähigkeit im Büro zu beweisen. Da is das Anfordern eines Zwischenzeugnisses eine denkbar schlechte Gelegenheit. Das "schleichende Gefühl", dass man anderswo interessant sein könnte kann man auch anders herbeiführen.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Lounge Gast schrieb:

Bin zwar nicht der TE, kann aber ein paar Dinge skizzieren:
Aktueller Chef denkt, dass der Mitarbeiter innerlich
gekündigt hat. Anstatt sich zu bemühen, dass der Mitarbeiter
gehalten wird wird er ignoriert, bekommt keine spannenden
Aufgaben mehr, bekommt z.B. einen schlechten Platz im Büro,
wird zu Meetings nicht mehr eingeladen, bekommt manche Infos
nicht mehr, bekommt keine Weiterbildungen ("der hat doch
ein Zwischenzeungis angefordert und will weg, warum soll ich
noch in den investieren?").

Hier der TE. Ja, sowas in der Art waren auch meine Überlegungen. (Bis auf den schlechten Platz im Büro, bei uns gibt's eh keine Büros sondern "OpenSpace". ^^ )

Bzgl. der Frage, ob in der Beurteilung was schriftlich festgehalten wird: Ja, wird es, nämlich die vereinbarten Ziele für das nächste Jahr und ob die Ziele vom letzten Jahr erfüllt wurden. Ansonsten noch ein, zwei dürre Sätze um die Persönlichkeit zu beschreiben, aus denen aber keine echte Wertung hervorgeht. Sowas wie "kann gut Wissen durch Vorträge vermitteln und ist hilfsbereit den Kollegen gegenüber". Viel substantieller wird's nicht. Ein richtiges Zeugnis bietet da denke ich eine deutlich umfassendere Bewertung.

Nach dem Lesen der letzten Beiträge weiß ich jetzt gar nicht mehr, ob ich morgen nach dem Zeugnis fragen soll... Ich versteh das auch immer noch nicht, wieso brauche ich kein Zeugnis, wenn ich mich woanders bewerben will? Ich muss doch nachweisen können, was ich aktuell für eine Tätigkeit ausübe?! Sonst könnte ich mir doch im Lebenslauf sonstwas ausdenken.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

Wenn das Wort "Zwischenzeugnis" fällt, schrillen alle Alarmglocken auf. Der überwiegende Anteil der Manager würden sicherlich ein Gespräch suchen wollen. Schließlich muss die laufende Arbeit gemacht werden, da ist keine Zeit für irgendwelche Ränkespielchen á la Ich-lade-dich-nicht-mehr-zum-Meeting-ein etc. pp.

Ich denke aber auch, dass manche Vorgesetzte ganz gut abschätzen können, dass jüngere Mitarbeiter mit einer entsprechenden BE (3-5 Jahre) das Weite suchen werden. Also alles völlig normal würd ich mal sagen ...

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DAX Einkäufer

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

"Aktueller Chef denkt, dass der Mitarbeiter innerlich gekündigt hat. Anstatt sich zu bemühen, dass der Mitarbeiter gehalten wird wird er ignoriert, bekommt keine spannenden Aufgaben mehr, bekommt z.B. einen schlechten Platz im Büro, wird zu Meetings nicht mehr eingeladen, bekommt manche Infos nicht mehr, bekommt keine Weiterbildungen ("der hat doch ein Zwischenzeungis angefordert und will weg, warum soll ich noch in den investieren?")."

OK, das ist die Auslegung "Chef ist beleidigt". Das ist das Bild von einem Chef, der mit dem Gefühl nicht umgehen kann, gute und begehrte Leute zu haben.

"Nur um "gerüstet zu sein" braucht man kein solches Risiko eingehen. Auch nicht, um (wie vom D-EK beschrieben) Konfrontationsfähigkeit im Büro zu beweisen. Da is das Anfordern eines Zwischenzeugnisses eine denkbar schlechte Gelegenheit. Das "schleichende Gefühl", dass man anderswo interessant sein könnte kann man auch anders herbeiführen."

Stimmt schon, Provokation ist kein Selbstzweck. Mir ging es nur um die grundsätzliche Haltung des TE um Thema "was denkt mein Chef über mich?". Dass man seinem Vorgesetzten nicht bei jeder Gelegenheit signalisieren muss, dass man mal woanders arbeiten möchte, ist klar.

"Nach dem Lesen der letzten Beiträge weiß ich jetzt gar nicht mehr, ob ich morgen nach dem Zeugnis fragen soll... Ich versteh das auch immer noch nicht, wieso brauche ich kein Zeugnis, wenn ich mich woanders bewerben will? Ich muss doch nachweisen können, was ich aktuell für eine Tätigkeit ausübe?! Sonst könnte ich mir doch im Lebenslauf sonstwas ausdenken."

Man bewirbt sich meistens ohne Zwischenzeugnis, das ist schon richtig. Ein Zwischenzeugnis ist sowieso meist recht karg gehalten. "Herr xyz bearbeitet die folgenden Themenbereiche: a, b, c. Sein Verhalten ist tadellos." Ein möglicher Interessent an einem Arbeitsverhältnis mit Dir wird im Vorstellungsgespräch hinterfragen, was Du eigentlich genau machst.

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WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

"Nach dem Lesen der letzten Beiträge weiß ich jetzt gar nicht mehr, ob ich morgen nach dem Zeugnis fragen soll... Ich versteh das auch immer noch nicht, wieso brauche ich kein Zeugnis, wenn ich mich woanders bewerben will? Ich muss doch nachweisen können, was ich aktuell für eine Tätigkeit ausübe?! Sonst könnte ich mir doch im Lebenslauf sonstwas ausdenken. "

Daher fragen Personalabteilungen oft am in den ersten Tagen nach dem Einstieg bei einem neuen Arbeitgeber auch das Zeugnis des letzten Arbeitgebers an.

Wenn Du Dich aus Deinem ersten Job nach dem Studium heraus bewerben willst, hat Du ausser dem Abschlusszeugnis (manchmal auch noch Abi-Zeugnis) und evtl. Praktkumszeugnissen halt noch keine Unterlagen. Das ist aber bei allen so.

Ein Muss ist das Zwischenzeugnis jedenfalls nicht. Die Jahresbeurteilung ist aber ein guter Zeitpunkt danach zu fragen. Und hier stimme ich dem Dax-Einkäufer zu: nach der Kündigung Deines Kollegen umso mehr. Ob Dein Chef nun stinkig ist, oder nicht, spielt keine Rolle. Es geht um Deine Karriere. Wenn Du immer die Befindlichkeiten anderer Menschen um Dich herum in Deine Entscheidungen mit einbeziehst, wirst Du am Ende selbst verlieren.

Man muss nicht mit ausgefahrenen Ellbogen ein Meer an Leichen auf seinem Weg hinterlassen. Gesunder Egoismus ist aber wichtig!

antworten
WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

DAX Einkäufer schrieb:

Man bewirbt sich meistens ohne Zwischenzeugnis, das ist schon
richtig. Ein Zwischenzeugnis ist sowieso meist recht karg
gehalten. "Herr xyz bearbeitet die folgenden
Themenbereiche: a, b, c. Sein Verhalten ist tadellos."

Ich kenn's eigentlich so, dass ein Zwischenzeugnis dasselbe enthält wie ein Abgangszeugnis. Außer den Glückwünschen für die weitere berufliche Zukunft am Ende natürlich.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

ich arbeite gerade in einer bäckerei seit fast 4 jahren und will jetzt unbedingt was neues suchen, da das gehalt und auch andere dinge mir dort schon lange nicht mehr gefallen und ich gerade mal 25 jahre alt bin. habe aber angst nach einem Zwischenzeugnis zu fragen. sollte man es machen und wenn ja wie am besten? oder sich ohne Zwischenzeugnis bewerben?

antworten
bwlnothx

Re: Wie unverdächtig nach Zwischenzeugnis fragen?

WiWi Gast schrieb am 06.10.2017:

ich arbeite gerade in einer bäckerei seit fast 4 jahren und will jetzt unbedingt was neues suchen, da das gehalt und auch andere dinge mir dort schon lange nicht mehr gefallen und ich gerade mal 25 jahre alt bin. habe aber angst nach einem Zwischenzeugnis zu fragen. sollte man es machen und wenn ja wie am besten? oder sich ohne Zwischenzeugnis bewerben?

Bewirb dich ohne Zwischenzeugnis.

Wie hier schon erwähnt, geht von der nicht anlassbezogenen Anforderung ein Signal aus, das unterschiedliche Folgen haben kann. Für manche Chefs ist das ein Weckruf (siehe Postings von Dax-Einkäufer), manch anderer Chef schreibt dich dann vielleicht ab, weil er denkt, du hast innerlich schon gekündigt. Wenns schlecht läuft, macht er dir anschließend noch das Leben schwer. Genau aus diesem Grund wird ein Zwischenzeugnis in der Regel auch nicht vorausgesetzt.

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