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Anlage, Aktien & VermögenVermögensbildung

Vermögensbildung für Berufseinsteiger 1 - Grundlagen

Ob Vermögenswirksame Leistungen, Riester-Rente, Bausparen oder Aktienanlage: Finanzielle Vorsorge ist für jeden Berufseinsteiger ein wichtiges Thema. Wir zeigen, welche Anlageformen am günstigsten sind. Im ersten Teil der Serie geht es um Rendite, Risiko und Flexibilität bei der Vermögensbildung.

Vermögensstruktur: Geld, Aktien, Anleihen, Gold

Grundsätzliches zur Vermögensbildung
Es ist mittlerweile allgemein bekannt, dass die gesetzliche Rentenversicherung für die heute 25- oder 30-Jährigen nicht mehr sicher ist. Wer seinen Lebensstandard langfristig sichern will, kommt daher um eine ausreichende private Vorsorge nicht mehr herum. Auch wenn jene, die sich jetzt im Studium oder am Anfang des Joblebens befinden, oft als »Generation der Erben« bezeichnet werden, sollte man sich nicht unbedingt darauf verlassen, dass die Eltern einem hier einen einen Teil der Arbeit abnehmen. Was man selbst in der Hand hat, kann man auch selbst gestalten. In unserer neuen Serie in Zusammenarbeit mit der Akademischen Arbeitsgemeinschaft erfahrt ihr, welche grundlegenden Aspekte bei der Vermögensbildung für Jobstarter eine Rolle spielen.

Aus dem Freundeskreis kennt ihr wahrscheinlich das Argument: »Ich bin noch jung und habe noch so viel Zeit, mich mit Vermögensthemen zu beschäftigen. Jetzt will ich erst mal richtig gut leben.« Leider unterschätzen die meisten Leute den Zeitfaktor bei der Vermögensbildung. Seht selbst, welche gewaltigen Auswirkungen sich hierdurch ergeben: Aus einer monatlichen Einzahlung von Euro 100,00 werden bei 7 % Rendite pro Jahr

Die Prozentangaben sagen aus, welcher Anteil der Sparleistung nach 40 Jahren zum jeweiligen Zeitpunkt erreicht war. Man sieht: Nach 20 Jahren, also der Hälfte des Zeitraums, waren erst gut 20 % des Endvermögens erreicht, nach 30 Jahren noch nicht einmal die Hälfte. Das bedeutet auch: Bei einem 40-Jahres-Sparplan mit 7 % Rendite wird mehr als die Hälfte des Endvermögens erst in den letzten zehn Jahren gebildet! Das bedeutet: Zeit ist Geld - also so früh wie möglich mit dem Ansparen beginnen.

Rendite
Natürlich kostet eine erfolgreiche Strategie für die Vermögensbildung einiges an Zeit und manchmal auch an Nerven. Viele Anleger gehen deshalb den Weg des geringsten Widerstands und lassen sich mit Standardlösungen abspeisen. Ob eine Kapitalanlage nun 6 % oder 7 % Rendite erbringt, scheint nicht so wichtig, wenn man schnell zum vermeintlich guten Ende kommt und sich nicht intensiv mit einem Thema befassen will. Doch auch hier gilt die alte Weisheit: »Kleine Ursache, große Wirkung«. Geringe Unterschiede in den Renditen machen auf wenige Jahre in der Tat nicht viel aus. Aber Vermögensbildung ist eine langfristige Angelegenheit, und deshalb ist ein genauer Vergleich der Ertragsaussichten von Kapitalanlagen ein absolutes Muss.

 

 

Aus einer monatlichen Einzahlung von 100,00 Euro werden
x bei 6 % Rendite
pro Jahr (in Euro)
bei 7 % Rendite
pro Jahr (in Euro)
Mehrertrag
in Euro
Mehrertrag
in Prozent
nach 1 Jahr
1.239,00
1.246,00
7,00
0,56 %
nach 5 Jahren
6.984,00
7.163,00
179,00
2,56 %
nach 10 Jahren
16.331,00
17.208,00
877,00
5,37 %
nach 15 Jahren
28.839,00
31.298,00
2.459,00
8,53 %
nach 20 Jahren
45.577,00
51.060,00
5.483,00
12,03 %
nach 25 Jahren
67.977,00
78.777,00
10.800,00
15,89 %
nach 30 Jahren
97.953,00
117.651,00
19.698,00
20,11 %
nach 35 Jahren
138.068,00
172.174,00
34.106,00
24,70 %
nach 40 Jahren
191.750,00
248.646,00
56.896,00
29,67 %


Was als Mehrertrag auf zehn Jahre mit nicht einmal 1.000,00 Euro und gut 5 % eher bescheiden aussieht, beträgt nach 30 Jahren rund 20.000,00 (über 20 %) und nach 40 Jahren fast 57.000,00 Euro (fast 30 %). Das wird in 40 Jahren natürlich nicht mehr der Gegenwert eines Luxusautos sein, aber bei »normalen« Preissteigerungsraten von 2 % bis 3 % pro Jahr reicht das immer noch für einige schöne »Extras« im Ruhestand. Allein das sollte Grund genug sein, sich ausführlich mit dem Thema »Rendite« zu beschäftigen.

 

 

 

 

 

 

Risiko
In engem Zusammenhang mit den Ertragsaussichten einer Kapitalanlage steht das Risiko. Hierunter kann man sich allgemein vorstellen, wie stark der Wert einer Kapitalanlage schwanken kann und wie wahrscheinlich Verluste sind. Auch die Frage, wie hoch mögliche Verluste ausfallen können, gehört zu diesem Thema.

Beispiel: Unterschiedliche Risiken

Es liegt auf der Hand, dass man für ein höheres Risiko einen höheren Ertrag fordern wird bzw. dass man für überdurchschnittliche Erträge auch zusätzliche Risiken eingehen muss. Versprechungen wie »sichere 15 % Rendite pro Jahr« kann man getrost vergessen - hier sind Anlagebetrüger auf der Suche nach leichtgläubigen Opfern. Als »sicher« gelten in Deutschland die Renditen von Staatsanleihen erster Qualität, z.B. von Deutschland oder Frankreich. Hier sind im langjährigen Durchschnitt etwa 5 % bis 6 % pro Jahr zu erzielen - allerdings mit fallender Tendenz in den letzten zehn Jahren!

Alles, was man darüber hinaus an Rendite erreichen will, ist eben nicht mehr »sicher«, sondern nur über entsprechende Risiken machbar. Das Risiko einer Kapitalanlage wird heute meist mit einer statistischen Maßzahl beschrieben, der so genannten »Standardabweichung«. Sie gibt an, wie stark der Wert einer Kapitalanlage um einen bestimmten Mittelwert schwankt:

Risiko ist nicht von vorneherein etwas Gutes oder etwas Schlechtes. Letztlich kommt es immer darauf an, dass Ertrag und Risiko einer Kapitalanlage, die so genannten »Ertrags-Risiko-Relation«, in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Hierfür gibt es keine für jeden Anleger gültige Regel. Was der eine für sich noch als »ausgewogen« ansieht, ist dem anderen bereits zu »heiß«. Hier kommt es immer auf die persönliche Risikobereitschaft an.


Flexibilität
Ein wirkungsvolles Vermögenskonzept passt sich den individuellen Bedürfnissen an - und nicht die Bedürfnisse an das Vermögenskonzept. Das bedeutet natürlich nicht, dass man über seine Verhältnisse leben könnte und nur das richtige Konzept benötigt, um am Ende trotzdem Millionär zu werden. Vermögensbildung heißt immer sparen, und sparen heißt immer, heute auf etwas zu verzichten, um sich in Zukunft mehr leisten zu können. Mit »Anpassung an die Bedürfnisse« ist vielmehr gemeint, dass geänderte Lebensumstände es nötig machen können, dass man vorübergehend weniger oder auch mehr spart:

Eine »flexible« Kapitalanlage gibt einem genau diese Möglichkeiten, und zwar ohne negative Auswirkung auf die Rendite. Daher sollte man bei allen Kapitalanlagen immer mindestens zwei Faktoren bedenken:


Hinweis
Diese Serie präsentiert euch WiWi-TReFF in Zusammenarbeit mit den
der Akademischen Arbeitsgemeinschaft.
www.startertipps.de